Sitia

Sitia, einer der schönsten Plätze auf Kreta.
Geschichte und die preiswerte Stadt im Osten Kretas heute, welche im Stil eines italienischen Städtchens angelegt ist.

Sitia
Sitia, Blick vom Hafen hinauf zur Altstadt mit dem Kastell auf der Spitze des Hügels.

Jeder der zum Beispiel aus Malia oder Agios Nikolaos kommend in Sitia eintrifft, wird den Gegensatz dieser Stadt im Nordosten Kretas sofort erkennen. Der Rhythmus des Lebens verläuft in Sitia viel langsamer, sodass der ein oder anderer hier vielleicht viel länger verbleibt, als er sich das vorgestellt hat.

Sitia

Als idealer Ausgangspunkt für den Besuch der Sehenswürdigkeiten im Osten Kretas ist Sitia der touristischen Erschließung jedoch nicht ganz entgangen und viele seiner Besucher sind Franzosen oder Italiener.

Sitia ist eine der schönsten, saubersten, preiswertesten und auch tierfreundlichsten Städte mit zahlreichen Hotels auf Kreta. Ähnlich wie ein Amphitheater auf der Rückseite des Hügels gleichen Namens gebaut, erinnert das Städtchen an Orte in Italien. Das ist ja auch nicht so sehr verwunderlich, da die Region im Mittelalter, während der Vertreibung der Türken und des Wiederaufbaus der Stadt Ende des 19. Jahrhunderts, sowie während der Besatzungszeit im 2. Weltkrieg unter italienischen Einfluss stand.

Für Besucher konzentriert sich das Leben auf die Promenade. Von der Platia Iroon Polytehniou, in der westlichen Ecke der Bucht, breitet sich in beide Richtungen eine Strandpromenade aus, die mit den Tischen zahlreicher Tavernen und Cafés im Freien überfüllt ist. Nordöstlich befindet sich der Hafen und das Terminal für Fähren, südöstlich der lange Stadtstrand. Die schmalen Gassen hinter der Strandpromenade bieten das Bild einer kretischen Provinzstadt.

Hafen von Sitia
Blick über den Hafen von Sitia.

Geschichte von Sitia

Es ist nicht vollständig gesichert, ob das antike Itis oder Iteia – der Hafen von Praisos – an der Stelle des heutigen Sitia lag. Der französische Archäologe Basouquet ist sich jedoch sicher, dass die alte Stadt auf einem Hügel in der Nachbarschaft des heutigen Petra lag. Dort wurde bei einer Ausgrabung im Jahr 1901 ein Teil einer minoischen Siedlung gefunden.
Die Gegend muss durchgehend seit der Neupalastzeit bewohnt gewesen sein, was durch Gräber aus der Vor- und Nachpalastzeit, Fundstücke von geometrischen und hellenistischen Figuren, römischen Ruinen und einer frühchristlichen Basilika bewiesen wird.

Dieses Gebiet wurde als Iteia in klassischer Zeit besiedelt. Aber auch die Minoer waren schon hier, wie an den eingravierten minoischen Schriftzeichen Se-to-i-ja in gefundenen Tontafeln nachgewiesen wurde. Dass es hier eine bedeutende minoische Ansiedlung gegeben haben muss, wird durch die Ausgrabungen in Petras, dem südlichen Vorort der Stadt, bestätigt.
Dort wurde eine Siedlung aus dem frühen zweiten Jahrtausend v. Chr. freigelegt und wo in der nachfolgenden Neuplastzeit eine schöne Stadt lag, welche über hoch entwickelte Gebäude und Straßenanlagen verfügt haben muß. Unmittelbar südlich der Stadt sind auch einige minoische Villen ausgegraben worden.

Die Kenntnisse über die späteren griechischen und römischen Siedlungen sind lückenhaft, obwohl vor kurzem ein beträchtlicher Teil des hellenistischen Sitia am Rande der Stadt entdeckt wurde.
Als Ierapetra die rivalisierende Stadt Praisos im Jahr 146 v.Chr. zerstörte, flohen die Bewohner und die meisten von ihnen fanden Schutz im Hafen der Stadt, Iteia. Dadurch begann der Ort zu einer mächtigen, unabhängigen Stadt anzuwachsen und hatte sogar seine eigenen Münzen.


Überreste römischer Fischbehälter in einem künstlichen Teich
Überreste römischer Fischbehälter in einem künstlichen Teich mit zahlreichen Wasservögeln.

Abgesehen von einigen Gräbern und Fischbecken, welche heute in einen künstlichen Teich an der Hafenpromenade integriert sind, ist von der römischen Stadt nur wenig erhalten geblieben.

Die Stadt existierte die gesamte nachfolgende Zeit und die Venezianer hatten ab dem 14. Jahrhundert großes mit ihr vor. Sie nannten sie La Sitia oder Lasithi (wie auch die heutige Provinz bezeichnet wird) und sie sollte den Osten der Insel kontrollieren. Denn trotz aller Bemühungen konnte kein Landweg hierher eingerichtet werden und dieser Teil Kretas war praktisch isoliert. Sie befestigten die Altstadt und erweiterten das den Genuesen abgenommene Kastell.

Im Jahr 1508 legte jedoch ein Erdbeben viele Häuser in Trümmer und die Stadt wurde schließlich im Jahr 1538 von dem türkischen Piraten Barbarossa zerstört.
Das vielleicht bedeutendste Ereignis dieser Ära war die Geburt von Vitzentzos Kornaros, dem Autor des epischen kretischen Gedichts Erotokritos.
Mit Ausnahme des Kastells sind nur wenige Überreste aus dieser Zeit erhalten geblieben. Wo einmal eine ummauerte Stadt war, ließen Erdbeben und der Pirat Barbarossa nichts übrig.

Mit der zunehmenden Bedrohung durch die Türken evakuierten die Venezianer im Jahr 1651 alle Bewohner nach Liopetro. Dadurch hörte Sitia für zwei Jahrhunderte auf, zu existieren. Erst 1870 wurde es von den Türken wieder besiedelt. 1897 wurde der Ort von kretischen Rebellen belagert und schließlich durch französische Truppen besetzt.

Sitia heute

 

Heute zieht sich die Stadt malerisch auf der einen Seite des Hügels entlang und hat auf der Insel Kreta ihren ganz eigenen Charakter. Entlang des schönen Strandes, welcher mit Bäumen gesäumt ist, gibt es traditionelle Läden neben modernen Geschäften.

An der Promenade nördlich vom Zentrum – in Richtung des großen Fährschiff-Terminals – liegen die Überreste römischer Fischbehälter. Frisch gefangener Fisch wurde dort bis zum Verzehr gehalten. Die Wasserbehälter wurden in einen künstlichen Teich entlang der Beton-Promenade integriert und ist mit Kolonien aus Schwänen, Enten und Gänsen bevölkert.

Der Stadtstrand von Sitia ist überraschend schön. Er ist sandig mit herrlichem blauen Wasser und streckt sich weit an der Stadt entlang nach Südosten.
Im Sommer sieht es so aus, als ob die Hitze am späten Nachmittag die halbe Bevölkerung dorthin kommen lässt, aber trotzdem ist der Strand niemals unmöglich überfüllt. Man muss nur weit genug gehen und man wird immer ein ruhiges Plätzchen für sich selbst finden.

venezianische Festung 'Kazarma'
Innerhalb der venezianischen Festung ‚Kazarma‘.

Die venezianische Festung ‚Kazarma‘ (italienisch ‚Casa di Arma‘) herrscht über der Altstadt. Leider ist sie innerhalb weitgehend zerstört und entkernt worden, weshalb sie häufig für Freilicht-Theater, Konzerte und Ausstellungen verwendet wird. Auf jeden Fall ist die Aussicht von den Zinnen herrlich.


BESTE PAUSCHALREISEN NACH KRETA:

Die Stadt war auch der Geburtsort eines der bedeuteten Schriftsteller Kretas. Vitzentzos Kornaors verfasste am Ende des 17. Jahrhunderts den Epos ‚Erotokritos‘, das berühmteste Werk der ‚kretischen Renaissance‘.

Folklore-Museum

Das Volkskunde-Museum bietet einen unterhaltsamen Einblick in das traditionelle Leben der Kreter. Es gibt Ausstellungen von antiken Möbeln, Kostümen, Küchengeräten und Keramik aus der Region, vor allem aber von Textilien und Stickereien.
Es ist auch ein funktionierender Webstuhl vorhanden, an dem Mitarbeiter des Museums die Arbeit an diesem Gerät vorführen. Die fertigen Stücke können in einem kleinen Laden im Museum erworben werden.

Archäologisches Museum

400 Meter südlich des Zentrums an der Ierapetra-Straße liegt das 1984 gegründete Archäologische Museum von Sitia. Es ist dienstags bis sonntags von 9.30 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet und der Eintritt kostete 3.- €.
Ostkreta ist reich an alten Bergheiligtümern, minoischen Villen und Landhäusern. Viele Funde aus diesen Orten, wie auch aus dem Palast von Zakros und aus Ausgrabungen in und um Sitia herum, sind in dem modernen Gebäude ausgestellt.

Der größte Schatz des Museums, der Palekastro Kouros, ist bereits beim Betreten des Museums zu sehen. Diese kleine Figur eines Mannes ist eine äußerst filigrane Arbeit aus der Zeit um 1500 v. Chr., die aus acht ineinander greifenden Elfenbeinstücken aus Flusspferd-Elfenbein gefertigt wurde. Bei Vollendung wäre sie mit einem goldenen minoischen Gürtel, Armbändern und Schuhen verziert gewesen. Beachtet bitte, dass das linke Bein gemäß der ägyptischen Konvention für die Darstellung seiner Statuen-Form leicht nach vorne gestellt ist.

Links von hier befindet sich der Hauptraum, in dem Funde aus dem früh-minoischen Friedhof im nahe gelegenen Agia Fotia ausgestellt sind, sowie einige feine Steinvasen aus Mikholos und seiner Nachbarinsel Psira. Es gibt auch neuere Funde aus Petras, dem südlichen Vorort von Sitia, wo wichtige Gebäude aus der minoischen Neu-Palastzeit ausgegraben wurden. In einem großen Gebäude wurden dort riesige Pithoi (Tongefäße) gelagert, von denen viele um das Museum herum aufgestellt sind.

Die Zakros-Abteilung umfasst einen Bronzesarg und eine Weinpresse aus einer minoischen Villa in der Nähe des Palastes. Auch hier gibt es eine Vitrine voll mit Tafeln mit Linear-A-Schriftzeichen, die im Archivraum des Palastes gefunden wurden und auf denen minoische Schriftzeichen zart in weichen Ton eingeritzt wurden. Einige zeigen Anzeichen dafür, dass sie von dem Feuer, das den Palast zerstörte, angegriffen wurden. Nur durch das Feuer wurden sie auch konserviert, sodass sie bis in unsere Zeit überdauert haben, denn andernfalls wären sie schon längst zu Staub zerbröckelt gewesen.

Eine nahe gelegene Präsentation zeigt die Küche, die bisher die einzige, welche jemals in einem Palast eindeutig identifiziert wurde. Sie besteht aus einem hervorragend erhaltenen Terrakotta-Grill, der wahrscheinlich zum Kochen einer Art von frühen Souvlaki verwendet wurde. Diese Art des Kochens war in der griechischen Welt seit vor-mykenischer Zeit bekannt und auch von Homer erwähnt.

Es gibt noch eine hellenistische Abteilung mit einer Getreidemühle und eine römische Abteilung. Vor dem Ausgang befindet sich ein mit Rankenfußkrebsen verkrustetes Gewirr römischer Töpfe, welche vermutlich aus einem Wrack stammen und die in einem Fischbecken mit Salzwasser erhalten werden.

Palast von Petras und der Venezianische Turm

Etwa 1,5 Kilometer östlich von Sitia befindet sich der minoische Palast von Petras. Gleich neben dem Zugangsbereich befinden sich die Überreste eines kleinen venezianischen Wachturms, der zum Ende der venezianischen Herrschaft um das 16./17. Jahrhundert errichtet wurde. Er sollte den visuellen Kontakt zwischen der Festung von Kasarma über Sitia und der Siedlung Liopetro sicherstellen. Der Turm hatte ursprünglich zwei Ebenen und kuppelförmige Dächer, welche durch eine Steintreppe verbunden waren.

 

Das hellenistische Sitia Trypitos

Zwei Kilometer östlich der Stadt abseits der Hauptküstenstraße ist ein ausgeschilderter Weg, welcher als ‚Archeologial Site Trypitos‘ markiert ist. Er führt etwa 100 Meter zu einem landwirtschaftlichen Gebäude, wo man parken kann.
Hier befinden sich die kürzlich entdeckten, beträchtlichen Überreste des hellenistischen Sitia (Choros Ellinistiki Poli Tripitou), die aus dem dritten Jahrhundert v. Chr. und später stammen. Zu den bisher ausgegrabenen Überresten gehören leicht identifizierbare Ruinen von Wohnhäusern, Räumen und Straßen, und die laufenden Ausgrabungen werden in den kommenden Jahren zweifellos mehr ans Tageslicht befördern.

 

Minoischer Friedhof

Agia Fotia liegt etwa 4 km östlich von Sitia. 1971 wurde in der Nähe des Meeres am Rande des Dorfes Agia Fotia der größte bisher auf Kreta gefundene minoische Friedhof freigelegt. Davon ist heute allerdings nichts mehr zu erkennen.
Mehr als 250 Kammergräber aus der frühen Vorpalastzeit kamen zum Vorschein. Unter den herausragenden Funden von Vasen, Fischhaken, Dolchen und Steinäxten befanden sich eine Reihe von Blei-Amuletten, was darauf hindeutet, dass diese frühen Minoer neben Silber auch Blei als Edelmetall ansahen. Die Stücke sind heute in den archäologischen Museen von Sitia und Agios Nikolaus ausgestellt.

 

Pferde-Verein bei Sitia

Nur etwa 4 Kilometer und 8 Minuten Fahrzeit mit dem Auto ist der Pferde-Verein der ‚Freunde von mit Pferden im Hier und Jetzt‚ von Andrea Patrizia Wiener-Angelakis mit alt-griechischen Rassenpferden.
Besucher mit und ohne Pferde-Erfahrung sind herzlich (nach vorheriger Anmeldung – Telefon ++30 698 190 6761) willkommen!


 

Mehr Infos: Freunde von mit Pferden im Hier und Jetzt
Anfahrt: Wegbeschreibung Pferde-Verein bei Sitia

Hotels und Unterkünfte in und um Sitia

Übersicht über aktuell verfügbare Hotels in und um Sitia zum Bestpreis !


Video von Sitia


Wegbeschreibung nach Sitia

Blick von der Strasse von Agios Nikolaos nach Sitia
Fantastischer Blick von der Strasse von Agios Nikolaos nach Sitia auf den Golf von Mirabello.

Schon die Fahrt von Agios Nikolaos nach Sitia an der Küste entlang ist spektakulär und rechtfertigt den Besuch !

map creteZur Karte mit der Wegbeschreibung nach Sitia:
Hier klicken: Wegbeschreibung Sitia.


Bitte teilen:

Weitere interessante Artikel:
Iraklion von der Festung Koules
Iraklion, die Hauptstadt von Kreta. Sehenswürdigkeiten in der Altstadt, Venezianische Loggia, Titus-Kirche, Hafen mit Festung Koules, Markt und Einkaufsstraßen, die Read more
Luxushotels Elounda
Günstige und beste Pauschalreise-Angebote nach Kreta und die Top-10-Kriterien für die Buchung des richtigen Hotels. Wer nun auf den Geschmack Read more
matala 01
Im Süden von Mittelkreta: Palast von Festos über der Mesara-Ebene und Matala mit den Hippie-Sandsteinhöhlen am Libyschen Meer. Palast von Read more

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Nach oben scrollen
Einen Moment bitte noch - das hier ist bestimmt auch interessant:

matala 01
Im Süden von Mittelkreta: Palast von Festos über der Mesara-Ebene und Matala mit den Hippie-Sandsteinhöhlen am Libyschen Meer. Palast von Read more

VIELEN DANK FÜR DIE AUFMERKSAMKEIT!

Available for Amazon Prime