Ierapetra

Ierapetra, die südlichste Stadt Europas dem mildesten Klima und den meisten Sonnenstunden.
Geschichte, Archäologisches Museum, Kastell Kales, Altes Viertel, Strände, Insel Chrissi, Hotels und Unterkünfte.

Ierapetra
Ierapetra

Nach Ierapetra fährt man von Agios Nikolaos aus durch eine Ebene, welche intensiv mit Olivenbäumen bepflanzt ist. 8 km vor der Stadt befindet sich das Dorf Episkopi, der alte Sitz des Bistums von Ierapetra und von Sitia.
Ierapetra wurde nach der Nymphe des Libyschen Meeres benannt und ist eine der bemerkenswertesten Städte auf Kreta, mit der viertgrößten Bevölkerungszahl und die südlichste Stadt Griechenlands und Europas.

Geschichte von Ierapetra

In der Antike befand sich die alte Stadt von Kurva oder Koryva, verbunden mit mythischen Sagen, auf dem Gelände von Ierapetra. Wahrscheinlich segelten die ‚Ketfiu‘, wie die Ägypter die alten Kreter nannten, von hier an die Küsten Afrikas.
Später wurde das alte Ierapytna von Doriern und Etokretern bewohnt und seine wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung begann nach dem 10. Jahrhundert v. Chr., wie imposanten Ruinen belegen. Die Blütezeit wurde während des 2. Jahrhunderts v.Chr. erreicht, als die Stadt ihren mächtigen Gegner Praisos besiegt hatte und den südöstlichen Teil von Kreta beherrschte.

Im Jahr 66 v.Chr. wurde die Stadt jedoch als letztes Widerstandszentrum auf Kreta von den Römern zerstört und dann aber sogleich wieder aufgebaut. Die Stadt erreichte ihren Höhepunkt unter römischer Herrschaft als sie ein wichtiger Knotenpunkt für den Handel zwischen Nordafrika, dem Nahen Osten, Italien und Griechenland in der neuen Provinz Cyrenaica wurde, welche von den Römern aus Kreta und Libyen gebildet wurde.
In dieser Zeit wurden eindrucksvolle Bauwerke errichtet, wie Theater, Amphitheater, Tempel – von denen aber bis heute nicht mehr viel übrig geblieben ist, außer Haufen aus zerbrochenen Säulen und alten Steine, welche überall in der Stadt verstreut sind oder zum Bau anderer Gebäude verwendet wurden.
Von hier an bis in unsere Zeit und dem Auftreten des Tourismus befand sich die Stadt in einem stetigen Abstieg.

Norman, der 'Kretaner'
Norman, der ‚Kretaner‘, in Ierapetra.

Im Jahr 824 nach Christus wurde die Stadt wiederum zerstört, diesmal von den Sarazenen. Aber auch diese errichteten die Stadt wieder, wegen ihrer hervorragenden Lage für ihre Piratenüberfälle entlang der Barbaresken-Küste.
Das Kastell, so wie es heute steht, wurde von Francesco Morosini im Jahre 1626 während der venezianischen Herrschaft erbaut. Da die Venezianer aber Sitia an der Nordostküste als ihr Verwaltungszentrum bevorzugten, schenkten sie der Stadt nicht viel Beachtung.
Auch unter den Türken spielte diue Stadt nur die Rolle des ‚Hinterhofs‘ auf Kreta und sie ließen die Moschee und einen osmanischen Brunnen davor zurück.
Heute kann sich Ierapetra vieler Dinge rühmen, wie die südlichste Stadt Europas mit den meisten Sonnenstunden zu sein. Aber Charme gehört nicht unbedingt dazu und auch bleiben dem Touristen nicht viele Dinge zu tun, als tagsüber am langen und ausgezeichneten Strand in der Sonne zu liegen oder den Aufenthalt in den Hotels zu genießen.

 

Archäologisches Museum

Ierapetras archäologisches Museum, welches in der ehemaligen türkischen Schule untergebracht ist, ist nicht einfach zu finden und auch schnell besichtigt, da es über nicht viele, dafür aber hochwertige Exponate verfügt.
Zu den Höhepunkten zählen zahlreiche minoische Larnax (Särge) und Tonsärge, deren schönste Exponate im nahen gelegenen Episkopi ausgegraben wurden. Aus dem Ende der Neupalastzeit (ca. 1300 v.Chr) gibt es faszinierende, bemalte Tafeln, von denen eine die Stute zeigt, welche ihr Fohlen säugt. Andere Szenen zeigen die Jagd auf Kri-Kri (kretische Wildziegen) durch Jagdhunde.

Dazu gibt es beachtenswertes Vasiliki-Geschirr, darunter repräsentative Krüge und Vasen, sowie einige Töpferrundtafeln aus der frühen minoischen Siedlung in Fournou Koryfi (siehe weiter unten).
Der griechische und römische Abschnitt der Ausstellung zeigt eine Auswahl von Statuen – zumeist ohne Köpfe, da frühe Christen dazu neigten, die Orte mit derartigen Statuen als vom Teufel besessen anzusehen. Eine kürzlich entdeckte Statue aus dem 2. Jahrhundert, welche einen Maiskorb in der linken Hand hält, verfügt noch über ihren Kopf, welcher von einem kleinen, von zwei Schlangen gewölbten Altar gekrönt wurde – einem Symbol für ihre Göttlichkeit.

Info: In der Nähe von Platia Kanoupaki, geöffnet Dienstag bis Sonntag von 8:30 bis 16 Uhr; Eintritt 2 €.


Kastell Kales

Das restaurierte Kastell, bekannt als Kales, sicherte den Hafen. An der Stelle wo das heutige Kastell steht, wurde es erstmals im Jahr 1212 vom genuesischen Piraten Pescatore erbaut und ist im Grunde eine venezianische Festung aus dem 17. Jahrhundert, welche später auch von den Türken genutzt und modifiziert wurde.

Kastell Kales
Kastell Kales

Allerdings ist das Kastell heute völlig ausgeräumt und nur eine leere Hülle ohne weitere Beschilderung und Informationen.

Info: Geöffnet Dienstag bis Sonntag von 8:30 bis 16 Uhr; Eintritt frei.

Altes Viertel

Ein Labyrinth aus schmalen Straßen im Richtung Landesinnern vom Hafen aus bildet die Altstadt. Man kann hier leicht verloren gehen, aber die Altstadt ist so winzig, dass man schon nach ein paar Minuten wieder vor einem bekannten Erkennungsmerkmal steht. Zu besichtigen gibt es das Haus, in welchem Napoleon Bonaparte angeblich im Jahr 1798 auf seinem Weg nach Ägypten eine Nacht verbracht hat. Dazu die Kirche mit der Zwillingskuppe Afendis Christos, einem Gebäude aus dem 14. Jahrhundert mit einer schön geschnitzten und bemalten Holz-Ikone.

An einem kleinen Platz gegenüber dem türkischen Brunnen befindet sich die Tzami oder Moschee, welche in eine Kirche umgewandelt wurde, aber sorgfältig restauriert ist. Trotzdem behielt die Moschee einen beträchtlichen Teil des Minaretts und im Inneren den ursprünglichen Mihrab.

 

Strände rund um Ierapetra

Die besten Strände, die von Ierapetra aus zu erreichen sind, befinden sich auf Gaidhouronisi (Chrissi), aber es gibt einen kleinen Stadtstrand direkt im Zentrum vor der Altstadt und noch viel längere entlang der Küste in beide Richtungen, mit guten Busverbindungen entlang der direkt dahinter verlaufenden Hauptstraße.

Die meisten der touristischen Erschließungen liegen im Osten, treffend benannt als ‚Long Beach‘ (Langer Strand), ein oft von starken Winden heimgesuchten Strand, welcher sich praktisch ununterbrochen über 5 km von der Stadt aus hinzieht. Allerdings gibt es mehr Sand auf den Stränden in Koutsonari und darüber hinaus.

 

Mit dem Auto in Ierapetra

Ierapetra hat ein ausgeprägtes Einbahnstraßensystem und gewöhnlich ein Mangel an Parkplätzen. Am einfachsten löst man das Problem, indem man der Ausschilderung zur ‚Archelogical Collection‘ und von dort zum Hafen folgt, wo es zahlreiche Parkplätze gibt.
Dort befindet sich auch das Touristen-Informationszentrum, welches aber aufgrund der allgegenwärtigen Finanzkrise nicht immer geöffnet ist.


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Römische Aquarien

Zwischen Koutsonari und Ferma – etwa 9 km östlich von Ierapetra – findet man ein Schild mit dem Hinweis ‚Roman Fish Tanks‘ (Römische Fischbecken) vor dem Hotel ‚Kakkos Bay‘ (rechts, wenn man aus Ierapetra kommt). Man fährt die Abfahrt direkt hinter der Hotelrückseite herunter, bis man bei den Hotelapartments an die Klippen kommt. In den Klippen befinden sich die alten, herausgeschlagenen Fischtanks und machen immer noch den Eindruck, als wären sie erst bis vor einiger Zeit noch in Benutzung gewesen.

Römische Fischtanks
Römische Fischtanks

Der bemerkenswerte römische Fischbehälter, der aus dem Felsen nahe dem Dorf von Ferma herausgeschlagen wurde, ist etwa 4 Quadratmeter groß und hat eine Verbindung zum Meer, welches noch durch ein antikes Gitter in der Unterseite schwappt.
Die eingeschlagenen Stufen, welche hinunter in den Behälter führen, wurden von den Fischhändlern benutzt, um den von ihren Kunden verlangten Fisch heraus zu fangen.
Die Becken in den umliegenden Felsen wurden zweifellos für die Fische verwendet, welche an diesem Tag verkauft werden sollten, während die kleineren Exemplare vermutlich in dem größeren Behälter weiter unten gemästet wurden.

 

Chrissi

Eine beliebte Methode, der sommerlichen Hitze in Ierapetra zu entgehen, ist es eine Bootsfahrt nach Gaidhouronisi – die Eselsinsel – zu unternehmen, allgemein als Chrissi bekannt. Die langgezogene, flache Insel liegt etwa 10 km vor der Küste. Es ist eine wirkliche Wüsteninsel, welche etwas über 4 km lang ist und über einen feinen Zedernwald und ein paar Tavernen verfügt.
Gaidhouronisi hat jedoch vor allem einige ausgezeichnete Sandstrände und viel Platz, um Menschenansammlungen zu entkommen. Allerdings sollte man die abendliche Rückfahrt mit dem Boot nicht verpassen !
Man kann auch an einem organisierten Tagesausflug auf die Insel Chrissi teilnehmen.

Allerdings ist das Anlegen von Schiffen an der Insel seit 2022 verboten, da die Besucherströme die einzigartige Natur der Insel zerstört haben. Nun ist es nur noch erlaubt, vom Schiff an den Strand zu schwimmen !

Es gibt einen markierten Wanderweg um die Insel, auf welchem man einige Beispiele der vielfältigen Flora und Fauna sowie Fossilien finden kann. Dazu erreicht man den fabelhaften ‚Shell Beach‘ (Muschel-Strand) mit seit unzähligen Generationen abgelagerten Muscheln von Weichtieren. Allerdings ist die Mitnahme von Souvenirs streng verboten !

Westliche Umgebung von Ierapetra

Westlich von Ierapetra, im Südteil der Provinz, führt eine Straße nach dem Dorf Gra-Lygia zur Siedlung Stomios, zu den neuen Siedlungen Nea Anatoli, Ammoudares und Neo Myrto und dem Küstenort Myrtos, welcher in einer üppigen grünen Ebene 15 km entfernt liegt. Die Strecke ist mit Orangenbäumen, Bananen und Gewächshäusern bedeckt und auch von archäologischem Interesse.

Blick auf Myrtos
Westlich vom Kiln- Hügel mit Fornou Koryfi ist Myrtos zu sehen.

Ein paar Kilometer westlich von Neo Myrtos liegt der Kiln-Hügel direkt am Meer. Hier befindet sich oberhalb der Küstenstraße Fournou Koryfi, eine minoische Siedlung, welche in den 1960er Jahren von britischen Archäologen freigelegt wurde. Der Aufstieg von der Straße aus, wo man gut in der Nähe anhalten kann, ist zwar kurz, aber steil und nicht ganz einfach zu begehen.

Die etwas unübersichtlichen Ausgrabungen legten eine Siedlung aus Steinhäusern mit nahezu einhundert Räumen frei, welche über den Hügel verteilt sind. Wahrscheinlich ist die Anlage typisch für zahlreiche andere Siedlungen an der Küste des östlichen Kretas in der frühen Vorpalastzeit (ca. 2500 v. Chr.).
In den Räumen wurden neben Stein- und Kupferwerkzeuge auch geschnitzte Siegel und über siebenhundert Keramikgefäße gefunden. Einige davon waren Krüge von der Vasiliki-Art und viele davon wurden zweifellos zur Lagerung der Erzeugnisse der umgebenen Ländereien verwendet, die weniger ausgetrocknet waren als sie es heute sind.

In einem Raum in der südwestlichen Ecke der Stätte befand sich der älteste bekannte minoische Hausschrein, wo die wichtigste Entdeckung dieser Ausgrabungsstätte gefunden wurde. Es handelt sich um die Göttin von Myrtos, ein Ton-Götzenbild mit einem gestielten Hals, der eine Wasserkanne trägt. Die Figur befindet sich jetzt im Museum von Agios Nikolaos, zusammen mit den meisten anderen Funden von dieser Stätte und von nahen Pyrgos (etwas weiter westlich, rechts vor der Brücke vor Myrtos auf dem Hügel).
Um die Göttin herum fand man zerbrochene Opfergefäße auf dem Boden verstreut, von denen viele durch das Feuer, das die Ortschaft um 2.200 v.Chr. zerstörte, verkohlt wurden. Das Rätsel des Feuers, das keine Opfer hinterlassen und keinen Wiederaufbau zur Folge zu haben scheint, ist eine weitere der ungelösten Fragen der minoischen Kultur.

 

Video von Ierapetra


Wegbeschreibung nach Ierapetra

map creteZur Karte mit der Wegbeschreibung nach Ierapetra:
Hier klicken: Wegbeschreibung Ierapetra.


Grundstück in Ierapetra

Grundstück in Ierapetra
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