Vai und Zakros an der Ostküste

An der Ostküste Kretas: Vai und Zakros.
Der berühmte Palmenstrand von Vai Finikodasos und Zakros mit seinem minoischen Palast und der Wanderung durch das Tal der Toten sowie das Kloster Moni Toplou.

Strand von Vai
Strand von Vai – traumhaft schön und leer im Winter !

Der Strand von Vai – dem Vai Finikodaos -, welcher vor allem für seine Palmen berühmt ist, sorgt für einen gehörigen Kontrast zu der umliegenden Gegend und Ruhe, wenn vom Kloster Toplou hier ankommt (siehe weiter unten).

Der Strand von Vai Finikodasos

Die plötzliche Erscheinung von Europas einzigem Wildpalmwald ist tatsächlich ein überragender Anblick. Die Palmen sind die lokale Art Phoenix theophrasti (Kretische Dattelpalme) und sind schon auf Kreta seit Jahrtausenden heimisch. Ihre Früchte sind ungenießbar, wie bei allen Palmen im nördlichsten Verbreitungsgebiet des Mittelmeerraumes.
Wahrscheinlich gab es zur Zeit der Minoer mehr davon, da sie auf vielen Keramikgefäßen abgebildet sind.

Trotzdem hielten sich die Legenden um die Entstehung dieses ungewöhnlichen Ortes. Angeblich sollen phönizische Händler oder die Sarazenen im Jahr 824 hier Datteln verzehrt haben und aus den zurück gebliebenen Kernen sollen die ersten Palmen gewachsen sein.

Die Inseln vor diesem Traumstrand wurde schon früher als Verstecke von Piraten genutzt und die Legenden berichten, dass der berüchtigte Chaireddin Barbarossa hier einen Schatz vergrub, nachdem er 1537 und 1538 so ziemlich alle Inseln in der Ägäis geplündert hatte.
Ebenfalls seit Ewigkeiten nutzen Bauern schon das obere Tal am Bach für die Bepflanzung mit gut gedeihenden Rebstöcken.
Und als die ‚Blumenkinder‘ aus den Höhlen von Matala vertrieben wurden, siedelten sie sich unter den Palmen von Vai an, bis der Palmenhain unter Naturschutz gestellt wurde.

Traumstrand von Vai
Klippen vor dem Traumstrand von Vai.

Das Bild mit dem feinen, weißen Sandstrand zusammen mit den Palmen lässt den Besucher vor allem im Frühjahr und Spätherbst den Eindruck gewinnen, sich auf einer karibischen Insel zu befinden. Tatsächlich wurde hier auch einmal ein Film zur ‚Bounty‘-Werbung in einem tropischen Paradies gedreht.
Die Palmen wachsen entlang eines Bachs, welcher durch das Tal zusammen mit der Zufahrtsstraße führt.

Heute ist der Strand aber während der Hauptsaison restlos überfüllt. Zahlreiche Ausflugsbusse mit Touristen aus Sitia und von der ganzen Insel treffen täglich auf dem großen Parkplatz ein. Trotzdem ist der Parkplatz schnell überfüllt, sodass auch die Zufahrtsstraße links und rechts zugeparkt wird.
Im Bereich des Parkplatzes wird der Ort touristisch stark durch Kioske, Souvenirhändler und Tavernen vermarktet.

Am Strand selbst kann man oft nur über die Promenade entlang gehen, da auf dem Sand Körper neben Körper liegt. Es gibt nicht gerade günstige Sonnenliegen zu mieten und verschiedene Wassersportaktivitäten werden angeboten, wie Wasserski, Ringos und Hochgeschwindigkeits-Fahrten.
Auch gibt es ein Café und eine teure Taverne. Für die Benutzung der Duschen oder Toiletten muss auch extra bezahlt werden.


 

Hinter der Taverne kann man die Stufen zu einem Felsen hochsteigen, von wo man eine herrliche Übersicht hat. Weiter im Süden kann man von dort auch eine weniger schattige Bucht erreichen – oder mit etwas mehr Aufwand über die Felsen am nördlichen Ende des Strandes von Vai klettern zur nächsten Bucht.

Aussichtsplattform Vai
Aussichtsplattform über dem Strand von Vai.

Am Ende des Tages kann man Vai dagegen auch während der Saison genießen, wie es in dieser Umgebung sein sollte. Oder man reist zu Beginn oder am Ende der Saison an.
Die hier aufgenommen Fotos stammen alle vom Beginn der Saison (erste Tage im Mai) oder aus dem Januar, wo es oft zwei wunderbar schöne Wochen auf Kreta gibt (der sogenannte ‚Mitte-Winter-Sommer‘).

Fotos am Strand von Vai im Winter:

 

Video vom Strand von Vai


Tipp: Strand von Itanos

Strand von Itanos
Einer der drei nahe beieinander liegenden Strände von Itanos.

Dagegen finden sich bei Itanos – etwa 1,5 km nördlich von Vai – drei kleinere Strände, welche nicht so sehr besucht sind. Zwar ist der Sand und das Ambiente nicht so eindrucksvoll wie am Strand von Vai, dafür kann man den Badeurlaub dort aber mehr genießen.

 

Nicht weit davon, verstreut über dem Hügel oberhalb des Strandes, befindet sich eine frei zugängliche historische Siedlung, welche schon seit minoischer Zeit bewohnt war. Seinen blühenden Höhepunkt erreichte das antike Itanos aber später, als es während der klassischen griechischen und römischen Epoche mit Hierapytna – dem heutigen Ierapetra – um die Kontrolle über den Osten Kretas wetteiferte.
Ein zwanzigjähriger Konflikt zwischen den beiden Städten endete im Schiedsspruch von Magnesia im Jahr 132 v.Chr., von dem ein Teil der in Stein gemeißelten Aufzeichnungen noch im Kloster Toplou erhalten geblieben ist.
Die Siedlung blieb bis zu ihrer Zerstörung – vermutlich durch sarazenische Seeräuber – in der zweiten byzantinischen Epoche im Mittelalter wohlhabend. Jede Menge von chaotischen Ruinen, mit Bruchstücken übersät, haben die Zeit unterhalb der Zwillings-Akropolis überdauert, aber es gibt nur wenig, dessen Formen noch zuzuordnen sind. Auch die Reste von zwei frühen Basiliken und die schön geschnittenen unteren Schichten der Stadtmauer aus hellenistischer Zeit auf dem westlichen Hügel sind zu sehen.

 


Palast von Kato Zakros und das Tal der Toten.

Ungeplünderter minoischer Palast, noch im Zustand seiner überraschenden Zerstörung, und die Wanderung durch das Tal der Toten, wo die Minoer ihre Toten bestatteten.

Palast von Kato Zakros
Der Palast von Kato Zakros.

Im Bereich von Epano und Kato Zakros (‚oberes‘ und ‚unteres‘ Zakros) gab es in der Vorpalastzeit von 1.900-1.700 v.Chr. eine weiträumige, große Siedlung, welche durch die Gräber, welche auf den umliegenden Höhen gefunden wurden, gekennzeichnet ist.

Spratt war der erste Archäologe, welcher die Gegend besuchte und erwähnte Zakros im Jahr 1872. Im Jahr 1901 grub der englische Archäologe Hogarth an der Seite des Hügels östlich von der Lage des Palastes und entdeckte einer Siedlung mit Gebäuden.
Im Jahr 1961 schließlich begann Professor N. Platon mit Ausgrabungen auf der Ostseite der Erhebung von Agios Antonios und entdeckte zwei Gebäudekomplexe. Dann begann er eine neue Ausgrabung am westlichen Ende des kleinen Tals von Kato Zakros, die schließlich zur Entdeckung des Palastes von Zakros geführt hat. Die Ausgrabungen laufen immer noch.

Der Palast hat eine Fläche von ca. 8.000 Quadratmetern und dessen Räume sind mehr oder weniger gleich wie in den anderen bisher gefundenen Palästen angeordnet. Der Westflügel war den religiösen Zeremonien gewidmet. Die königlichen Gemächer waren im Osten, die Werkstätten im Süden und die Räumlichkeiten für das Personal im Norden.


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Die Flügel waren um einen 30x 12 Meter großen, rechteckigen Hof gebaut und hatten einen majestätischen Anblick, mit geschnitzten porösen Steinen und großen Türen, monolithischen Schwellen, Doppelfenster und mit einer kleinen Galerie mit Säulen und Fenstern.
Der Westflügel hatte zwei Stockwerke. Ein Vorzimmer führte in den Warteraum und zu den heiligen Räumen, zu den Archiven, Lustbecken und in die wichtigsten Räume, in denen die religiösen Zeremonien durchgeführt wurden. Es gab zwei Prunkräume, einen großen mit einer inneren Kolonnade (Säulengang), Türpfeiler, Lichthöfe, Wände mit Fresken und einem Fußboden aus rotem Mörtel. Der andere Saal hatte drei Türen und war im Inneren mit Spiralmuster geschmückt.
Es gibt viele Nebenräume im Nordflügel sowie eine große Küche, deren Decke von zwei Reihen von jeweils drei Holzsäulen gestützt wurde. Dort wurden viele Kochgeräte gefunden.

 

Die königlichen Gemächer waren im Ostflügel. Das Megaron des Königs hatte einen Lichtschacht, einen Türpfeiler, im inneren eine Galerie und eine Doppeltür zu den anderen benachbarten Räumen. Das Megaron der Königin lag direkt daneben, war aber kleiner. Im gleichen Flügel gibt es eine große, quadratische Halle mit einem Türpfeiler und in der Mitte ein großes Lustbecken mit einem Rand, Spalten und acht Stufen. Der Boden war mit Steinen gepflastert. Das benachbarte Zimmer im Erdgeschoss enthielt eine wahrscheinlich heilige Quelle. Der gesamte Palast hatte ein vollständiges und komplexes Wasser-Ablaufsystem.

Unter dem Palast wurden andere Räumlichkeiten in verschiedenen Größen gefunden, für welche sich zwischenzeitlich bestätigt hat, dass sie von einem Gebäude aus der Vorpalastzeit unter dem östlichen Teil des Palastes stammen. Dieses Gebäude wurde vom Palast von Zakros etwa 1600 v.Chr. überbaut. Der Palast befand sich bei seiner Entdeckung noch in dem Zustand, welcher er kurz nach der überraschenden Zerstörung etwa 1450 v.Chr. dargeboten haben musste und war nicht geplündert. Dadurch wurden zahlreiche, gut erhaltene Funde entdeckt, wie Amphoren, Geschirr aus Lehm, Bronze-Kessel, Schwerter, Steinschüsseln und andere Geräte, konische Rhyta (einhenkelige Trinkgefäße), eine Reihe von Tassen, zeremonielle Geräte, Tontafeln mit Linear A– und B-Schrift und vieles mehr.

Fundstücke aus Zakros
Fundstücke aus Zakros im Archäologischen Museum von Agios Nikolaos.

Das nördlich des Palastes liegende Stadtgebiet ist erst teilweise freigelegt und man kann es außerhalb der Umzäunung begehen, wovon man eine schöne Aussicht auf das Ausgrabungsgelände hat.

Tal der Toten

Etwas weiter hinter dem Palast erreicht man das Tal der Toten, welches nach Epano Zakros führt. Das Tal ist im Sommer und Herbst gut durchwandert werden und der Name rührt davon her, dass in den zahlreichen Höhlen in den Felswänden die Minoer ihre Toten beigesetzt hatten. Die Wanderung dauert etwa 2 bis 2,5 Stunden.

 

Am Kieselstrand kann man herrlich baden und direkt dahinter liegen einige Tavernen. In dieser abgelegenen und von nur wenigen Touristen besuchten Gegend gibt es auch einige Hotels.

Hotels und Unterkünfte bei Kato Zakros

Übersicht über aktuell verfügbare Hotels bei Kato Zakros zum Bestpreis !

Video von Kato Zakros und dem Tal der Toten

Video von der Zufahrt zur Bucht (mit Blick auf das Tal der Toten), dem Strand von Kato Zakros, dem Eingang zu, aus und in dem Tal der Toten.


Kloster Moni Toplou

Moni Toplou
Moni Toplou wirkt eher wie eine Festung als ein Kloster.

Bereit knapp 15 Kilometer östlich von Sitia (und damit noch vor Fai Finikodasos, der Ortschaft Palekastro und natürlich Kato Zakros) führt eine Abzweigung ins 3,5 Kilometer entfernte Kloster Moni Toplou.

Trotzig steht das Kloster, dessen eigentlicher Name Moni Panagia Akrotirani (‚Kloster des Muttergottes vom Kap‘) lautet, mitten in einer Landschaft, die bis auf eine Reihe von Windturbinen entlang des Bergrückens dahinter, welche die Stromversorgung sicherstellen, leergefegt ist.
Das Kloster sieht viel eher einer Festung ähnlich und muss in der Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut worden sein. Der Beiname ‚Toplou‘ des Klosters stammt nicht von ungefähr, denn in Türkisch bedeutet er ‚mit einer Kanone‘. Dies war eine Anspielung der Türken auf eine riesige Waffe, mit der sich die Mönche verteidigten und die Tradition der kretischen Kloster bewahrten, sich gegen Eindringlinge zur Wehr zu setzen. Auf den 10 Meter hohen Mauern standen immer eine oder mehrere geladene Kanonen.
Der Sage nach soll man vom Glockenturm des Klosters bis nach Rhodos sehen können, aber in jedem Fall sah man von dem hoch gelegenen Kloster alle heraufziehenden Gefahren früh genug.

Zu den Höhepunkten der Geschichte des Klosters gehören die Plünderung durch Piraten und die Zerstörung im Jahr 1498, dann wieder geplündert von den Malteserrittern im Jahr 1530, ein Erdbeben 1612 richtete wieder schwere Schäden an, 1646 fiel es unter türkische Oberhoheit, dann die Eroberung durch die Türken während der Griechischen Revolution von 1821, als zwölf Mönche zur Abschreckung am Tor aufgehängt wurden und seine Funktion als Zufluchtsort für Partisanen im Zweiten Weltkrieg. Sogar eine einfache Funkstation wurde dabei im Kloster errichtet, welche nun im Museum neben der Kirche des Klosters ausgestellt ist.

 

Das Kloster ist auch ungeheuer reich, denn es nennt den größten Teil der nordöstlichen Ecke der Insel sein Eigen. Dies ist auch zweifellos der Grund dafür ist, dass der Orden sich die umfangreichen Restaurierungsarbeiten leisten konnte, welche den Ort so makellos machen.
Treppen führen vom kreuzgangähnlichen Innenhof hinauf zu den Arkadengängen, vor denen die Zellen liegen. Die blau gekleideten Mönche gehen den Besuchern so weit wie möglich aus dem Weg und in ruhiges Stunden kann man auch ihre Zellen und das Refektorium mit den spektakulären, modernen Fresken besichtigen.

In der Kirche befindet sich eines der Meisterwerke der kretischen Kunst, die Ikone ‚Herr, du bist groß‘ von Joannis Kornaros aus dem achtzehnten Jahrhundert. Dieses wunderbar komplizierte Werk umfasst 61 kleine Szenen voller Details, die jeweils einen Teil aus dem orthodoxen Gebet, welches mit diesem Satz beginnt, illustrieren und mit diesem beschriftet sind.

Neben dem Kirchenportal ist die bereits erwähnte antike Inschrift eingelassen, welche Teile des Vertrages zwischen den ostkretischen Städten Hierapytna und Itanos beinhaltet.
Zu dieser Zeit beherrschten die Römer Kreta, trotzdem gerieten diese tödlichen Rivalen ständig aneinander. Als Rom genug davon hatte und sich nicht in der Lage sah, die beiden Streithähne zu beschwichtigen, rief es die Magnesier als ehrliche Vermittler hinzu. Die Inschrift hält einen Teil ihres Urteils, welches zugunsten von Itanos ausfiel, fest und wurde auf Anregung des englischen Reisenden und Antiquars Robert Pashley in der Klostermauer angebracht, der die Schrifttafel 1834 fand, welche zuvor als Grabstein verwendet worden war.

Moni Toplou
Moni Toplou

Neben Moni Arkadi bei Rethymno ist Moni Toplou das am meisten besuchte Kloster Kretas.


Wegbeschreibungen

map creteZur Karte mit den Wegbeschreibungen Strand von Vai, den Palast von Zakros mit dem Tal der Toten:
Hier klicken: Wegbeschreibungen an der Ostküste.


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