Rethymno, Hauptstadt der gleichnamigen PrÀfektur.
Geschichte und Besichtigung der Festung Fortetsa, der Altstadt und Kloster Moni Arkadi, das Symbol des kretischen Freiheitswillens.
Rethymno liegt am westlichen Ende des mit 12 km lÀngsten, gelben Sandstrandes von Kreta.
Rethymno
Geschichte von Rethymno:
Die Stadt wurde auf den Ruinen des antiken Rethimna errichtet, was durch Ausgrabungen im Jahr 1974 in der Umgebung von Mastabas bestĂ€tigt wurde, als der alte Friedhof gefunden wurde. Dabei wurden FundstĂŒcke und MĂŒnzen aus minoischer Zeit entdeckt, welche darauf schlieĂen lassen, dass es eine unabhĂ€ngige Stadt war.
Es wurden auch Inschriften aus dem 4., 3. und 2. Jahrhundert vor Christus gefunden, welche darauf schlieĂen lassen, dass die Stadt schon wĂ€hrend der hellenistischen Zeit existierte.
WĂ€hrend der römischen Zeit erlebte die Stadt einen Niedergang und bestand nur noch als ein bloĂes Dorf wĂ€hrend der ersten byzantinischen Periode. Unter dem Namen Rokkaia musste es sich auf dem HĂŒgel befunden haben, welcher nun Fortesta genannt wird, aber frĂŒher Palaiokastro hieĂ.
WĂ€hrend der zweiten byzantinischen Herrschaft gab es eine Siedlung in der NĂ€he des heutigen Hafens. WĂ€hrend der venezianischen Herrschaft entstanden durch den venezianischen Handel mit Syrien, Ăgypten und Afrika ideale Bedingungen fĂŒr die kleine Siedlung, sich am Endes des 13. Jahrhunderts den Strand entlang zu vergröĂern. Die heutige Stadt Rethymno ist das Resultat dieser Ereignisse und zur gleichen Zeit entstand das urbane Zentrum, das seiner Entstehung durch die vielfĂ€ltigen HandelstĂ€tigkeiten in dieser Gegend verdankte.
Nach den Angriffen des tĂŒrkischen Piraten Barbarossa, welcher die gesamte NordkĂŒste plĂŒnderte, beschlossen die Venezianer im Jahr 1450 Rethymno mit einer Mauer zu befestigen und errichteten eine Festung (Fortetsa) auf dem HĂŒgel am Ende des Hafens. Die Bauarbeiten an den Befestigungen unter der Leitung von M. Sammicheli dauerten 30 Jahre, waren aber trotzdem nicht in der Lage, die TĂŒrken von der Eroberung von Rethymno im Jahr 1636 nach einer nur 22-tĂ€gigen Belagerung abzuhalten.
Im Jahr 1897 zwangen die StreitkrĂ€fte der europĂ€ischen GroĂmĂ€chte die TĂŒrken dazu, Kreta zu verlassen. Als auch die europĂ€ischen GroĂmĂ€chte Kreta wieder im Jahr 1909 verlassen hatten, konnte die Insel schlieĂlich 1913 mit Griechenland vereinigt werden.
Besichtigung von Rethymno:
Die Erhöhung Fortetsa mit den Ruinen der alten venezianischen Festung beherrscht Rethymno. SĂŒdlich davon liegt die ’neue Stadt‘ Rethymno mit breiten StraĂen und modernen GebĂ€uden, welche sich bis zu den Anhöhen hinzieht. Die Altstadt erstreckt sich im Norden, ein hĂŒbscher Ort mit engen Gassen und mit vielen Ăberbleibseln aus der venezianischen und tĂŒrkischen Zeit verziert. In der Altstadt von Rethymno gibt es byzantinische und venezianische Kirchen, wunderbar gewölbte Tore, gewölbte und horizontale FensterstĂŒrze, GewölbegĂ€nge, Brunnen in den verschiedensten Arten, sogar idyllische Hotels und vieles andere von Interesse.
Die Loggia an der Arkadiou und K. Palaiologou-StraĂe ist das wichtigste Denkmal von Rethymno. Sie wurde im 16. Jahrhundert erbaut und war der Ort, wo ich die venezianischen Adligen zur Entspannung versammelten. Jede der vier Seiten des GebĂ€udes hat drei Rundbögen und die AuĂenwĂ€nde sind Beispiele der Festungsarchitektur. Heute beherbergt es das ArchĂ€ologische Museum von Rethymno.
Der Rimondi-Brunnen am Patychakis-Platz wurde 1626 erbaut und verfĂŒgt ĂŒber drei Becken, in die Wasser aus gemeiĂelten Masken flieĂt, kannelierte SĂ€ulen mit korinthischen Kapitellen ruhen auf einem erhöhten Niveau und unterstĂŒtzen ein GebĂ€lk mit einem Epistyl. Das Guora-Tor oder Megali Porta (‚Grosses Tor‘) befindet sich am Anfang der Antistaseos-Strasse.
Unsere Dame der Engel wurde in den letzten Jahren der venezianischen Herrschaft erbaut und Agia Magdalini gewidmet. Der Heilige Franziskus in der StraĂe Antistaseos ist eines der wichtigsten SehenswĂŒrdigkeiten in Rethymno und war ehemals ein Franziskanerkloster. Die Neratzes-Moschee ist am alten venezianischen Platz. UrsprĂŒnglich war es die Kirche von Santa Maria und ein Augustinerkloster mit einer Seitenkapelle, welche dem Leib Christi gewidmet war. Im Jahre 1657 wurde es von Hussein Pascha in eine Moschee umgewandelt, nachdem er Rethymno erobert hatte.
Die Festung Fortetsa wurde zwischen 1573 und 1588 erbaut und verfĂŒgt ĂŒber vier WĂ€lle mit einem Haupttor und zwei Seitentoren. Von den GebĂ€uden innerhalb der Festung, wie der Residenz des Gouverneurs, den VerwaltungsgebĂ€uden, dem bischöflichen Megaron, zwei Kirchen, dem Pulvermagazin und privaten Wohnungen ist nichts mehr ĂŒbrig auĂer ein paar WĂ€nden, Wasserbecken und einer gewölbten Moschee.
Das Fortetsa ist angeblich die gröĂte, jemals von den Venezianern errichtete Festung. Nach einer Reihe von PiratenĂŒberfĂ€llen durch Barbarossa 1538 und Uluch Ali in den Jahren 1562 und 1571, wobei die Stadt verwĂŒstet wurde, erfolgte ihr Bau.
Ihr Konstrukteur war der Italiener Sforza Pallavicini und das Mammut-Bauwerk benötigte volle zehn Jahre fĂŒr seine Fertigstellung und war groĂ genug, um der gesamten Bevölkerung Schutz hinter den Mauern zu bieten.
Im Jahr 1645 fiel die Festung jedoch innerhalb von 24 Stunden an die TĂŒrken und als der englische Schriftsteller Robert Pashley im Jahr 1834 die Stadt und Festung besuchte, standen immer noch viele der ursprĂŒnglichen venezianischen Kanonen völlig unbrauchbar in ihren Stellungen.
Der alte ‚Venezianische Hafen‘ ist der attraktivste Teil von Rethymno, obwohl heutzutage der schöne Leuchtturm aus dem Sechzehnten Jahrhundert nur noch ĂŒber Tavernas am Hafenkai wacht, anstatt ĂŒber Segelschiffe, Bargen und Galeeren.
Die nahen und eindrucksvollen Wellenbrecher, welche stÀndig erweitert und ausgebessert werden, deuten auf die Probleme dieses Hafens hin. Schon kurz nach der Fertigstellung des Hafens mussten die Venezianer erkennen, dass die Docks versanden und diese Schwierigkeiten hielten bis heute konstant an.
Bis vor kurzem war der Hafen daher nicht in der Lage, richtig groĂe Schiffe oder FĂ€hren aufzunehmen. Als die erste FĂ€hre von den Einwohnern von Rethymno angeschafft wurde, musste der gesamte Hafen ausgehoben werden und nur das stĂ€ndige Ausschaufeln lĂ€sst ihn weiter geöffnet bleiben.
Deshalb mĂŒssen sogar heute noch gröĂere Schiffe in einem speziell errichteten AuĂenhafen andocken und der innere Hafen ist nur fĂŒr Fischerboote, Privat- und Ausflugsboote.
Das ArchĂ€ologische Museum von Rethymno ist in der Loggia untergebracht und enthĂ€lt Funde aus der ganzen PrĂ€fektur, chronologisch ausgestellt von der Jungsteinzeit bis in die byzantinische Zeit. Die neolithischen Funde sind aus der Gerani-Höhle und Elenes Amariou, Keramik aus der Vorpalastzeit, minoische Funde aus verschiedenen Epochen aus den Ortschaften Orne, Foufouras, Saktouris, Pangalochori, BergheiligtĂŒmer, Vrysinas, Atsipades, der Idian-Höhle und Axos. Aus der Gegend von Katsambas und dem Friedhof von Armeni kommt Keramik aus der Nachpalastzeit, zehn Sarkophage, Keramik aus klassischer Zeit sowie Statuen und verschiedene andere FundstĂŒcke aus der hellenistischen und römischen Epoche.
Leider ist Rethymno jedoch jĂ€hrlich mit schöner regelmĂ€Ăig die Stadt mit der höchsten Gift-KriminalitĂ€t auf Kreta.
Hotels und UnterkĂŒnfte in und um Rethymno
Ăbersicht ĂŒber aktuell verfĂŒgbare Hotels in und um Rethymno zum Bestpreis !
Video von Rethymno
Video von der Festung ‚Fortetsa‘ und dem alten Hafen von Rethymno.
Moni Arkadi
Kloster Moni Arkadi, das Symbol des kretischen Freiheitswillens.
Der 8. November ist Kretas Nationalfeiertag mit einer groĂen Prozession, welcher an die dramatischen Ereignisse beim Aufstand gegen die TĂŒrken von 1866 im Kloster Arkadi erinnert.
Moni Arkadi erreicht man von Rethymno aus, indem man der alten NationalstraĂe durch die östlichen Vororte folgt. Nach 4,5 km biegt man rechts in Richtung des Klosters ab. Man durchfĂ€hrt die Ortschaften Adele, Kyrianna und Amnantos und nach 23 km erreicht man in einer wunderschönen Landschaft mit Olivenhaine eine enge Schlucht (am Ende des Videos weiter unten kurz gezeigt). Wenn man die StraĂe auf die kleine, von Bergen begrenzte Hochebene hinauf gefahren ist, liegt das einsame Kloster vor einem.
Das Kloster soll laut der Inschrift im 14. Jahrhundert von einem Mönch namens Arkadios gegrĂŒndet worden sein und die zweischiffige Klosterkirche mit der schönsten Fassade Kretas wurde 1587 fertiggestellt. Andere – unbewiesene – Quellen behaupten, es sei bereits im 5. Jahrhundert durch den byzantinischen Herrscher Arkadios gegrĂŒndet worden sein.
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Das Kloster hat wie eine Festung dicke AuĂenwĂ€nde. Seine ursprĂŒngliche Kirche war Agios Konstantinos gewidmet, aber heute gibt es nur noch wenige Ruinen davon. Die prĂ€chtige Kirche, welche man heute im Inneren sieht, wurde im 16. Jahrhundert auf dem Platz der alten in der Form einer zweischiffigen Basilika errichtet. Das nördliche Seitenschiff ist der VerklĂ€rung Christi gewidmet und der sĂŒdliche Teil Agios Konstantinos und Agia Eleni.
Am 1. Mai 1866 versammelten sich etwa 1.500 kretische Rebellen im Kloster, welche ein Revolutions-Komitee einrichteten. Ismael Pascha von Rethymno verlangte vom Abt des Klosters, Igoumenos Gavriel, die Auflösung des Komitees und den Abzug der FreiheitskĂ€mpfer, sonst wĂŒrde er es zerstören lassen. Nachdem der Abt sich geweigert hatte, griff der Pascha das Kloster mit 15.000 Mann und 30 Kanonen vom 7. bis 9. November an.
Es war ein völlig ungleicher Kampf, da unter den 924 Menschen in Moni Arkadi sich nur 325 KĂ€mpfer befanden. Mit Pardon war nicht zu rechnen und so stimmten die Kreter ab, ob sie den Tod der Gefangennahme vorziehen. Als am nĂ€chsten Tag die tĂŒrkischen Soldaten das Tor stĂŒrmten, schoss Kostas Giamboudakis mit seiner Pistole in das Pulvermagazin, wo sich die meisten der Eingeschlossenen zusammengedrĂ€ngt hatten. Die Explosion tötete auch eine groĂe Anzahl von TĂŒrken. 36 unbewaffnete Menschen, welche sich in das Refektorium zurĂŒckgezogen hatten, wurden von den wĂŒtenden TĂŒrken erschlagen.
Bis zum Abend starben 750 Kreter und etwa die doppelte Anzahl von TĂŒrken. Die Gebeine vieler der Toten liegen heute in einer offen Gruft gegenĂŒber dem Eingang des Klosters Arkadi und noch immer sieht an vielen Stellen an dem GebĂ€ude noch die Spuren und EinschĂŒsse des Kampfes.
Video von Moni Arkadi
Video von den AuĂenmauern und Eingangsbereich sowie der ZufahrtsstraĂe durch die enge Schlucht hoch zum Kloster Arkadi.
Wegbeschreibung
Zur Karte mit der Wegbeschreibung zum Kloster Moni Arkadi:
Hier klicken: Wegbeschreibung Moni Arkadi.