Landenge Kretas

An der Landenge Kretas bei Istro und Umgebung.
Kloster Moni Faneromeni, minoische Stadt Gournia vor Pachia Ammos und die imposante Ha-Schlucht auf dem Weg nach Ierapetra.

Landenge bei Pachia Ammos
Blick von der Ha-Schlucht auf die Landenge bei Pachia Ammos. Im Hintergrund ist über den Golf von Mirabello hinweg Agios Nikolaos zu erkennen.

Die Landenge von Kreta

Die Schnellstraße in Richtung Süden von Agios Nikolaos aus ist erst einmal nicht sonderlich interessant, denn sie führt hindurch zwischen kargen Hügeln, vorbei an neu errichteten Siedlungen, Villen und Hotelburgen oberhalb der gelegentlich erkennbaren Buchten mit Sandstränden. Allerdings ist die Konstruktion der noch nicht vollständig errichteten neuen Schnellstraße teilweise atemberaubend.

Abgesehen von den mit Schilf gesäumten Stränden von Almiros und Amoudhara kurz nach Agios Nikolaos entlang der alten Nationalstraße gibt es wenige Gründe anzuhalten. 10 Kilometer nach der Stadt erreicht man die wachsende Siedlung von Kalo Hario mit Tavernen und Minimärkten. Hier schlängeln sich einige Wege steil hinunter zur Küste mit ausgezeichneten kleinen Stränden.

Die nächste Ortschaft ist Istro, wo kurz danach die Abzweigung zum abgelegenen Bergkloster Faneromeni erfolgt. Die Strecke führt dann an einer bemerkenswerten minoischen Stätte bei Gournia vorbei.
Nach insgesamt rund 20 Kilometer erreicht man Pachio Ammos, wo sich die schmalste Stelle Kretas befindet. Die Strecke über die Landenge nach Ierapetra am Libyschen Meer beträgt hier nur 12 Kilometer.


 

Pachia Ammos ist eine eher windige Ansammlung von Häusern, etwa zwei Kilometer östlich von Gournia. Hier gibt es einige Cafés, Minimärkte und mehrere Restaurants hinter dem steinigen Strand. In einem davon tritt regelmäßig der aus Deutschland zugewanderte Musiker Eddy Winter live auf.
Hier kann man auch noch einen Abstecher zu einer weiteren wichtigen frühminoischen Stätte in Vasiliki und dem antiken Dorf Episkopi mit seiner prächtigen byzantinischen Kirche machen.


Moni Faneromeni

Kloster Moni Faneromeni.
Ausblick auf den Golf von Mirabello über dem am rechten Bildrand liegenden Kloster Moni Faneromeni.

5 Kilometer nach Istro nimmt man die ausgeschilderte Ausfahrt und fährt eine staubige, teilweise asphaltierte Piste schwindelerregend landeinwärts hoch.
Die 6 Kilometer lange Strecke ist etwas anspruchsvoll nach Moni Faneromeni hochzufahren, aber wenn man endlich angekommen ist, hat man eine der schönsten Aussichten auf Kreta.

Das Kloster wurde bereits zu Beginn der zweiten byzantinischen Epoche errichtet. Der ethnisch-christliche Orden hatte große Macht und spielte eine herausragende Rolle beim Widerstand in den nachfolgenden Zeiten der Fremdherrschaft.

Im Sommer empfangen die beiden heute im Kloster lebenden Mönche Gäste und bereiten ihnen in ihrer Küche Mahlzeiten zu. Wenn das eher düster aussehenden Klostergebäude jedoch verschlossen ist, kann man laut anklopfen, um Einlass zu erhalten. Die Mönche führen die Besucher in die Kapelle, die als ein Höhlenheiligtum errichtet wurde, nachdem dort auf wundersame Weise eine heilige Ikone der Jungfrau Maria entdeckt wurde. Dieser Fund war auch der Grund für die Gründung des Klosters.
Die Fresken, obwohl erst recht spät im siebzehnten Jahrhundert entstanden, sind beeindruckend – vor allem von Panayia Theotikou, die Mutter Gottes.



 


Gournia

Gournia, die am besten erhaltene Stadt der Minoer auf Kreta.
Lage, Geschichte und Besichtigung der ausgegrabenen minoischen Stadt zwischen Istro und Pachia Ammos m Golf von Mirabello.

Gournia
Straßen und Gebäudegrundrisse in Gournia.

Geschichte

Gournia, welches in einem Sattel zwischen zwei niedrigen Hügeln an der Schnellstraße von Agios Nikolaos nach Ierapetra liegt, ist die am besten erhaltene Stadt der Minoer auf ganz Kreta.
Der ursprüngliche Name dieser minoischen Stadt ist nicht bekannt und die gegenwärtige Bezeichnung stammt von kleinen, alten Hohlräumen, welche zu den Häusern der Siedlung gehörten.

Es ist nicht zu ermitteln, wann Gournia ursprünglich gegründet wurde und nur die Ruinen erzählen uns ihre Geschichte. Aus den Gräbern von Mochlos wissen wir jedoch, dass schon im 3. Jahrtausend v.Chr. die Kaufleute am Mirabello-Golf reiche Leute waren, da neben prächtigen Steingefäßen auch zierlicher Goldschmuck an den Totengewändern angebracht war.

Somit wird vermutet, dass Gournia schon im dritten Jahrtausend v.Chr. bestand, aber die heute zu sehenden Überreste stammen aus der Zeit der neuen Paläste um 1.500 v.Chr.
Ebenso wie an anderen Stellen auf Kreta wurde auch Gournia um 1.450 v.Chr. zerstört. Ein eingeschränkter Wiederaufbau erfolgte in der Ära der mykenischen Herrschaft in Knossos und der Schrein stammte aus dieser Zeit. Jedoch wurde die Stadt nach einem Brand, etwa 1.200 v.Chr., endgültig aufgegeben und verschwand in der Vergessenheit.

Ein Blick auf die Karte verrät jedoch schon Gournias ehemalige, strategische Lage. Hier lag die Kontrolle über die Landenge und die kürzeste Verbindung auf dem Landweg zur Südküste bei Ierapetra. Die Landroute vermied die gefährliche, mit Untiefen und Klippen übersäte Seereise um das östliche Kap von Kreta.

Lage von Gournia
Hier sieht man gut die Lage von Gournia (rechts) am südlichen Ende des Golf von Mirabello.

So vermutete Arthur Evans, wie üblich einer der ersten, dass minoische Überreste in diesem Gebiet vorhanden sein mussten und schließlich begann ein junger Amerikaner, Harriet Boyd-Hawes, im Jahre 1901 danach zu suchen. Bis 1904 war Gournia dann vollständig ausgegraben.

Die ausgegrabene minoische Stadt

Die Stadt wurde unregelmäßig und ohne festen Plan mit dem Hügel hoch verlaufenden, Stein-gepflasterten, schmalen Straßen durchzogen, welche von Norden nach Süden verliefen. Zusätzlich durchschnitten viele horizontal verlaufende Straßen die Siedlung. Diese Straßen waren eindeutig für Packtiere anstatt für Karren ausgelegt.

Die Siedlung ist mit ihrer Größe von 15.000 m² nicht übermäßig groß und ist kein Vergleich zu den minoischen Palästen, welche man besichtigen kann. Allerdings dürfte Gournia genauso gut oder schlecht ausgestattet gewesen sein, wie noch vor 50 Jahren ein durchschnittliches Dorf auf Kreta.


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Die Häuser waren ein- oder zweistöckig mit einer Tür auf einer Steinschwelle zur Straße hin und bestanden oft nur aus einem Raum.
Die Wände waren aus Ziegelsteinen, welche mit hellgrauer Farbe verputzt wurden. Die Fußböden wurden mit Mörtel angefertigt, worauf sich Fliesen und gelöschter Kalk befanden.

Man kann sich gut die auf engen Raum lebende Gemeinschaft vorstellen, welche hier vor 3.500 Jahren gelebt hat. Allerdings war der Platz nicht ganz so beengt, wie er erscheinen mag, da viele der heute zu sehenden Strukturen nur die Keller oder Souterrain waren, welche aus dem Hauptraum oberhalb über Treppen zugänglich waren. Und die Grundpläne der Haupträume müssen nicht mit den Untergeschossen übereinstimmen.


 

Unter den Fundstücken, welche die Ausgrabungen an das Tageslicht förderten, waren Sägen, Meißeln, Nadeln, verschiedene Arten von Hämmern u.v.m., , wodurch wir ein vollständiges Bild erhalten von der Lebensweise und den Berufen der Bewohner, welche als einfache Menschen in dieser Zeit von Handwerk, Landwirtschaft und Fischerei lebten.

Fundstücke aus Gournia
Fundstücke aus Gournia im Archäologischen Museum von Agios Nikolaos.

Auf dem höchsten Punkt des Hügels befindet sich eine größere Gebäudestruktur, der Palast des Statthalters mit einem Platz in der Mitte. Im Prinzip ist es praktisch eine kleine Mini-Kopie der Paläste von Knossos und Festos mit Magazinen, Höfen und Wohnräumen.
Allerdings war das Gebäude in keiner Weise deutlich von den Häusern in der Nachbarschaft abgegrenzt, was ein gutes Zeichen dafür ist, dass die Bewohner in ihrer Gemeinschaft friedlich zusammenlebten.
Auch verfügte die gesamte Stadt über keine Schutzmauern, da offensichtliche die minoische Flotte für Sicherheit gesorgt hatte.

20 Meter nördlich von dem ‚Palast‘ liegt ein Schrein. Er ist leicht durch den abfallenden Zugangsweg zu erkennen, welcher mit einem komplexen Muster von gleichmäßig abgestimmten Steinen gepflastert ist. Das Heiligtum selbst, drei Stufen hoch, ist ein kleiner Raum mit einer Leiste für Kultobjekte. Hier wurden eine Reihe von Terrakotta-Göttinnen mit erhobenen Armen ausgegraben, sowie Schlangen-Totems, Doppeläxte und andere Kultobjekte, die jetzt im Archäologisches Museum von Iraklion zu sehen sind.

Heiligtum von Gournia
Der Schrein, das Heiligtum von Gournia.

Besichtigung

Wenn man von Agios Nikolaos auf der Schnellstraße nach Ierapetra fährt, sieht man das Ausgrabungsgelände rechts nahe der Schnellstraße schon aus einiger Entfernung, kurz bevor man die Südspitze des Golfs von Mirabello erreicht.

Gournia
Hier sieht man die von Agios Nikolaos (weiße Gebäude, klein in der Bildmitte) an Gournia vorbeigehende Schnellstrasse.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 8:30 Uhr bis 15 Uhr; Eintritt 2.- €.


Ha-Schlucht

Schlucht in Ostkreta: die imposante Ha-Schlucht auf dem Weg nach Ierapetra.

Eingang in die Ha-Schlucht
Der Eingang in die Ha-Schlucht mit der Wasser-Rinne in der Bildmitte unten.

Eine imposante Erscheinung in der Gegend von Ierapetra, nahe dem schönen Dorf Vassiliki, ist die Ha-Schlucht. Sie gilt als eine der wildesten Schluchten auf Kreta und ist eine seltene Laune der Natur, wahrscheinlich durch ein Erdbeben verursacht.

Die Schlucht ist weitgehend durch den Menschen unberührt, da die Erkundung und Besichtigung nahezu unmöglich ist. Nur einige wenige, sehr erfahrene Kletterer haben sie durchquert und jeder Versuch ohne ausreichende Erfahrung und notwendige Hilfsmitteln könnte tödlich enden, wie schon einige male geschehen.

Der Eingang in die Schlucht ist mit 3 Metern Breite sehr schmal und hoch gelegen. An vielen Stellen ist die Schlucht nur 30 cm breit und an anderen nicht mehr als 3 Meter. Links und rechts erhebt sich eine riesige Felswand von 200 bis 400 Metern Höhe. Die Schlucht ist etwa 1 km lang.

Kurz vor dem Eingang gibt es eine große Rinne, verursacht von einem kleinen Wasserfall, welcher aus einem höher gelegenen See kommt. Dieser ist nicht von diesem Bereich einsehbar, aber wenn man vorsichtig etwas hinauf klettert, kann man ihn erkennen.
Die intensiven Farben, welche von den Felsen leuchten, sind beeindrucken.
Falls man in das Innere der Schlucht gelangen kann, kann man mehrere Wasserrinnen und Wasserfälle sehen, welche vor allem im Winter vorhanden sind.
Wenn man die beeindruckende Schlucht passieren konnte, erreicht man den Berg Thrypti.

Bis vor ein paar Jahren war der Berg mit Kiefern bewachsen und ein wahres Schmuckstück von Kreta. Der größte Teil des Waldes brannte jedoch nieder und die Fähigkeit dieser speziellen Baumart (Pinus brutia) würde zwar eine schnelle Regeneration ermöglichen, wenn nicht das illegale Halten von Schafen und Ziegen dort wäre.

Abgesehen von Pinien, gibt es auch viele andere Arten von Bäumen und Sträuchern, aromatischen Pflanzen und Blumen. Viele seltene und gefährdete Pflanzenarten in der Schlucht sind geschützt.
Die Gegend in und um die Schlucht ist ein sehr wichtiger Naturpark. Die kleinen Wasserquellen ziehen viele Zugvögel, aber auch einheimische Vögel und Säugetiere, Insekten und Schlangen an, welchen Nahrung und Schutz geboten wird.

Ha-Schlucht
Die Ha-Schlucht im Winter mit bedrohlich erscheinender Wolkendecke darüber.

Der kretische Hase, kretische Wiesel und der kretische Dachs kommen durchaus hier vor. Ein Nagetier der afrikanischen Tierwelt ist hier beobachtet worden und nicht irgendwo sonst in Europa bisher gesehen worden: die Stachelmaus, welche wie eine rote Maus aussieht, mit braunem Fell, weiß auf dem Bauch und mit Stacheln auf dem Rücken und an den Seiten wie ein Igel. Der Igel ist auch hier zu Hause und wird durch das griechische Tierschutzgesetz geschützt. In der Schlucht gibt auch viele Nester von verschiedenen Arten der Fledermaus.
Mehrere Raubvögel und Geier leben im Bereich des Thrypti-Berges sowie kleinere Vögel, wie Rebhuhn, Wachtel, Schnepfen, rote Nachtigallen und Krähen.

Die Anzahl der Arten ist enorm, wenn auch die Anzahl innerhalb der einzelnen Populationen aufgrund des Einflusses des Menschen auf ihren natürlichen Lebensraum abnimmt. Illegale Jagd, vorbeifahrende Autos und Vergiftungen durch Pestizide stellen eine ernsthafte Bedrohung dar.

Fotos von der Ha-Schlucht


 

Video von der Durchquerung der Ha-Schlucht


Wegbeschreibungen

map creteZur Karte mit den Wegbeschreibungen zu den Sehenswürdigkeiten an der Landenge:
Hier klicken: Wegbeschreibungen an der Landenge.


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