Festung Spinalonga

Festung Spinalonga im Golf von Korfos.
Geschichte der Festungsinsel und als ‚Insel der lebenden Toten‘. Zustände, Flucht das Leben in der Lepra-Kolonie und ihr Ende.

Festung Spinalonga
Festung Spinalonga

An der Nordspitze des Golfs von Korfos liegt die kleine Insel Spinalonga. Auf den meisten Karten ist die Insel mit dem Namen Kalidona eingetragen, einem Namen, den die Historiker seit dem 15. Jahrhundert verwenden, aber welcher noch nie von den Einheimischen verwendet wurde. Heute ist die Insel Spinalonga ein begehrtes Ausflugsziel für viele Besucher.

Festung Spinalonga

Es gibt verschiedene Versionen, wie die Insel diesen Namen erhielt. Der venezianische Historiker Flaminios Komilios nannte die Spina Leonis (‚Rückseite des Löwen‘) und vielleicht wurde dieser Name im Laufe der Zeit etwas zu der heutigen Bezeichnung abgewandelt.

Der Historiker Coronelli, in seinem Buch mit dem Titel Isolario nannte den großen Felsen, welcher vom Rest der Halbinsel abgetrennt war, Spinalonga, was ‚langer Dorn‘ bedeutet – wieder ein Name, welcher die Form eines Gebietes beschreibt.

Eine weitere sehr einfache Erklärung ist, dass die Venezianer die Gegend einfach nach einer venezianischen Insel mit dem gleichen Namen genannt haben – dieses Spinalonga liegt in der Adria in der Nähe von Venedig.

Geschichte von Spinalonga

Zwischen 829 und 961 n.Chr. kontrollierten die Araber die gesamte Insel Kreta und es gab zahlreiche Kämpfe zwischen ihnen und den Byzantinern. In dieser Zeit wurden die Befestigungen in den strategisch wichtigsten Teilen der Insel errichtet und verstärkt, darunter Iraklion und die Festung Spinalonga.
Schließlich vertrieben die Byzantiner unter ihrem tapferen General und dem späteren Kaiser von Byzanz, Nikephoros Phokas, die Araber wieder. Den ersten Schritt dazu machte er mit der Anlandung seiner Truppen an den Stränden der Halbinsel Kolikitha. Ein Denkmal in Form einer Kirche wurde ihm zu Ehren errichtet und nach ihm benannt. Die Überreste dieser Fokas-Kirche sind noch in der Nähe des Strandes von Kolikitha zu sehen, obwohl die meisten der Artefakte zwischenzeitlich gestohlen worden oder andernorts verwendet wurden.

Nach dem Vierten Kreuzzug fiel die Insel an die Venezianer, welche ihnen als Geschenk vom Prinzen von Momferatus übergeben wurde. Während dieser Zeit (1204-1210) beherrschten auch die Genoate-Piraten aus Genua die Insel. Unter der venezianischen Herrschaft gedieh die Kultur auf Kreta und Kunstwerke begannen überall zu entstehen. Neben anderen war es das Zeitalter des berühmten Malers El Greco und dem Dichter Vitsentsos Kornaros.
Die Venezianer baute auch das Salzbergwerk in der Nähe der versunkenen, antiken Stadt Olous. Im Jahre 1526 unterbrachen sie auch die Landverbindung zwischen der späteren Festungsinsel Spinalonga und der Halbinsel Kolikitha, sodass erstere eine eigene Insel wurde. Anschließend bauten sie die ursprüngliche Festung Spinalonga mit den Steinen aus der antiken Stadt Olous und derer Umgebung auf dieser neuen Insel. Die Festung Spinalonga wurde damit zu einer der strategisch wichtigsten Plätze auf ganz Kreta. Dadurch, dass die Festung 35 Kanonen erhielt und es nur eine schmale Lücke gab, durch welche Schiffe passieren konnten, war der Golf von Korfos (Elounda-Bucht) vor Feinden sicher.

Panoramabild Spinalonga und Plaka
Panoramabild der Lage der Festungsinsel Spinalonga. Halb links ist Plaka zu sehen.

Es waren dann die Türken, welche die Venezianer vertrieben. Es folgten viele brutale und blutige Kämpfe zwischen den einheimischen Kretern und den türkischen Invasoren, bevor die Insel schließlich 1669 Teil des Osmanischen Reichs wurde. Die Festung Spinalonga war eine der letzten befestigten Plätze, welche gegen die Türken ausgehalten hat. Da diese jedoch die gesamte umliegende Gegend kontrollierten, ergaben sich die Venezianer schließlich 1715 und überließen die Festung Spinalonga den Türken.


Das Leben der Menschen unter der tyrannischen türkischen Herrschaft war unerträglich. Dialinomichalis erinnert an die Geschichte der kretischen Freiheitskämpfer, welche sich in der Höhle von Milatos versteckt hielten. Die Türken erstürmten die Höhle und nahmen sie gefangen, fesselten sie und führten die Schlange aus 50 Männern durch alle Dörfer, bis sie schließlich Elounda erreichten. Von hier aus wurden sie zur Festung Spinalonga gebracht, wo sie alle hingerichtet wurden.

Die Türken erhoben schwere Steuern auf die Bevölkerung und es ist bekannt, dass alle Einnahmen aus dem Salzbergwerk, welches in dieser Zeit tätig war, vom türkischen Gouverneur beschlagnahmt wurden. Die persönliche Lage und den Stolz der Menschen vor Ort verschlechterte sich zusehends, wobei die Kreter immer Bürger zweiter Klasse waren, während die Türken den ganzen Reichtum und das Ansehen hatten.

Die Türken kontrolliert die verschiedenen Bezirke durch die Einsetzung eigener Gouverneure und Eloundas Gouverneur Ali Afentis lebte in der Gegend namens Tsifliki, die etwa 2 1/2 km außerhalb des Dorfes in Richtung Plaka liegt. Das Gebäude, welches seine Räumlichkeiten beherbergt, existiert zwar immer noch, ist aber jetzt ein Privathaus. Die türkischen Sicherheitskräfte waren auf der Festung Spinalonga untergebracht, vornehmlich um sich selbst vor den kretischen Freiheitskämpfern zu schützen.
Im Jahr 1834 lebten etwa 80 türkische Familien auf der Insel und im Jahr 1881 hatte sie 1.112 Bewohner.

England, Frankreich und Russland kamen schließlich den Kretern zu Hilfe und verjagten 1898 die türkischen Truppen. Die Insel kam unter internationale Verwaltung und der Autorität vom britischen König George V.
Während der nächsten zehn Jahre eröffneten die Franzosen, welche diesen Teil der Insel kontrollierten, den Kanal zwischen dem Golf von Korlos (Elounda-Bucht) und dem offenen Meer im Golf von Mirabello. Dabei entdeckten sie bei der antiken Stadt Olous ein Mosaik mit einem Bild von Blumen und Fischen. Das Mosaik stammt aus dem ersten Jahrhundert nach Christus und kann noch heute hinter der ‚Kanal-Bar‘ an der Brücke besichtigt werden.
Im Jahr 1913 wurde Kreta schließlich Griechenland angeschlossen.

Festung Spinalonga
Bilder zur Imperia Airway Station.

Während der Jahre 1930 bis 1940 benutzte die britische Fluglinie Imperia Airways den Golf von Korfos als Zwischenstopp zur Betankung von Wasserflugzeugen auf dem Weg von London über Ägypten bis nach Indien. Am 22. August 1936 ereignete sich eine Katastrophe, als eines der Wasserflugzeuge von Imperia Airways in der Golfregion abstürzte, wobei die gesamte Besatzung ums Leben kam. Ihre letzte Ruhestätte fanden sie auf dem Friedhof von Agia Triada in Elounda.


Drohnen-Video von der Festung Spinalonga

 

Mit der Drohne über Spinalonga.


Insel der ‚Lebenden Toten‘

Dies war die traurigste Zeit in der Geschichte der Insel – die Zeit, während der es zu einer Kolonie für Leprakranken erklärt wurde.

Obwohl der einzige Weg, sich mit Lepra zu infizieren, nur durch den direkten Kontakt zwischen einer offenen Wunde eines Aussätzigen und einer frischen Wunde an einer gesunden Person ist, war Lepra schon immer eine gefürchtete Krankheit gewesen und wurde als ein Zeichen von Unreinheit angesehen. Um zu versuchen, die Ausbreitung zu verhindern, wurden die Betroffenen gezwungen, außerhalb der Gemeinschaft zu leben.


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Anfangs waren alle Leprakranken Kretas in Miskinias isoliert, ein Ort nahe von Iraklion. Irgendwann jedoch wurde beschlossen, sie nach Spinalonga zu bringen. Am 13. Oktober 1904 wurden die ersten Leprakranken auf die Insel gebracht, was dazu führte, dass die wenigen verbliebenen türkischen Bewohner Spinalonga sofort verließen und es zum ‚Ort der lebenden Toten‘ wurde.

rekonstruiertes Wohnhaus
Ein rekonstruiertes Wohnhaus besserer Qualität.

Die Regierung entschied sich für die Insel vor allem, weil es sich zwar um einen abgelegenen Ort handelte, welcher aber einfach mit dem Boot für Lieferungen von Lebensmitteln, Wasser und medizinische Hilfe erreichbar war. Allerdings waren die ganze Angelegenheit schlecht organisiert worden. Die neuen Bewohner waren gezwungen, in den verlassenen Häusern zu leben, da keine neuen Wohnungen für ihre Ankunft vorbereitet worden waren. Die Glücklicheren unter ihnen bekam die ehemaligen türkischen Häusern, die noch neuer waren und daher in recht gutem Zustand – andere hatten die verfallenen Ruinen zu verwenden, so gut sie eben konnten.

Die Aussätzigen waren auch von ihren eigenen Verwandten abhängig, welche ihnen Lebensmittel und Vorräte zukommen lassen mussten, da die Boote zur Versorgung unzuverlässig fuhren und schlecht organisiert waren.
Die Bedingungen waren sehr schlecht und es ist keine Überraschung, dass die Aussätzigen sich abgeschoben, ungeliebt und vergessen vorkamen. Sie waren sehr enttäuscht von den gesunden Außenseitern, die ihnen so wenig Hilfe leisteten und so bildeten sie ihre eigene kleine Gemeinde und hatten ihre eigenen Gesetze und Lebensweisen. Es ist bekannt, dass sie Vorteile aus dem illegalen Schmuggel von Zigaretten, Alkohol und anderen verbotenen Gütern zogen und die Schmuggler benutzten die Insel noch bis in die 1920er Jahre.

Wegen der Langeweile, Trunkenheit und den Auswirkungen der Krankheit wurden oft Depressionen und Reizbarkeit verursacht, wodurch oft Streitigkeiten und Kämpfe innerhalb dieser Gemeinschaft ausbrachen. Und als dann noch im Jahr 1913 Kreta ein Teil von Griechenland wurde, kamen noch andere Leprakranke aus anderen Teilen des Landes auf die Insel. Damit begann die schlimmste Zeit auf Spinalonga, als sich die Aussätzigen gegenseitig bekämpften.
Es brachen bald täglich Kämpfe aus, worauf die Polizisten in Elounda durch das Läuten der Kirchenglocken durch die Regierungsangestellten auf der Insel alarmiert wurde. Die Ordnung konnte zwar meistens schnell wieder hergestellt werden, aber für extreme Fälle gab es auch ein Gefängnis auf der Insel, worin sich die ‚Unruhestifter‘ abkühlen konnten. Dieses wurde jedoch sehr selten verwendet und schließlich aufgegeben.

Verbesserung der Situation

Es war nach 1930, dass die Dinge sich begann zu verbessern und die Regierung begann die Einrichtungen auf der Insel zu modernisieren, um die Lage erträglicher zu machen. Es wurde ein elektrischer Generator installiert, sodass es Licht auf Spinalonga gab, sogar bevor die Dörfer auf dem Festland Strom hatten. Eine Bibliothek, Schule und zwei Kirchen wurden gebaut. Die Aussätzigen erhielten eine Rente von 20 bis 25 Drachmen pro Tag und so war es ihnen dann möglich, ihre eigenen Lebensmittel zu kaufen.
Dadurch begannen die Menschen aus den Dörfern Vrouhas, Seles, Shinias und Elounda ihr Fleisch, Eier und Gemüse auf dem Markt auf Spinalonga zu verkaufen und zu dieser Zeit begann auch das Dorf Plaka zu wachsen. Die Bevölkerung der Dörfer sammelte dort ihre Produkte für die Überfahrt zum Verkauf und auch Doktoren und Mitarbeiter, welche auf Spinalonga arbeiteten, fanden es angenehm und einfacher in Plaka zu wohnen.

Feuerstelle Desinfektions-Raum
Feuerstelle im Desinfektions-Raum.

Bevor irgend jemand die Insel verlassen durfte, musste er seine Sachen – einschließlich Geld – im Desinfektionsraum sterilisieren lassen, welcher sich am Haupttor befand. Feuer wurden am Brennen gehalten und Dampf wurde durch Betten aus Schwefel geleitet, um dies zu erreichen. Dies waren Vorsichtsmaßnahmen, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.

Die Lepra-Gemeinschaft begann auch ihre eigenen Nahrungsmittel anzubauen und schließlich teilte die Regierung das verfügbare Land zwischen ihnen auf, sodass sie dann in der Lage waren, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften, indem sie ihre Produkte verkauften – oder ihre kleinen Grundstücke verpachteten, wenn sie feststellten, dass sie zu krank waren, um sie selbst zu bewirtschaften.
Kleine Läden begannen zu entstehen, einschließlich einem Friseur, einem Schuster, drei oder vier Raki-Bars, eine Bäckerei und drei kleine Supermärkte. Eine Wäscherei wurde direkt neben der Kirche Panteleimon eingerichtet und die tägliche Wäsche wurde mit über einem offenen Kamin erhitztem Wasser in großen Betonbecken gemacht.
Die Not der Menschen auf Spinalonga begann langsam erkannt zu werden und Hilfe begann einzutreffen. Eine davon war eine großzügige Spende einer Privatperson, durch welche zwei Wohnblöcke und eine Arztpraxis errichtet werden konnten. Die Regierung stellt Ärzte, Krankenschwestern, Reinigungs- und Wäscherei-Personal ein und die Insel erhielt sogar ihren eigenen Pfarrer.

Leben in der Lepra-Kolonie

Auch wenn es für Aussätzige verboten war, zu heiraten, so war dieser Priester auch dazu bereit, Trauungen durchzuführen und viele Paare nutzten dies. Wurden Kinder geboren, schritten jedoch die Behörden ein. Wenn das Kind nachweislich mit Lepra geboren wurde, konnte es bei seinen Eltern auf der Insel bleiben. War es jedoch gesund, so wurde es seiner Mutter weggenommen und kam in ein Waisenhaus. Bei Erreichen der Volljährigkeit wurde der Waisen eine Unterstützung gewährt, um einen Beruf zu erlangen und selbständig zu werden.

Der Priester der Insel führte auch Bestattungen durch und die Toten wurden in der südöstlichen Ecke von Spinalonga auf einem Friedhof, welcher aus 44 Betongräber bestand und von Steinplatten bedeckt wurden, begraben. Da der Friedhof jedoch zu klein war, war es notwendig, nach einem Zeitraum von vier Jahren, die Leichen zu exhumiert und die Knochen in einem Betonturm in einer Ecke der Grabfläche unterzubringen.

Festung Spinalonga
Die ehemalige Marktstraße der Lepra-Station.

Da sich die Bedingungen verbesserten und die Angst vor Infektion sich verringerte, wollten auch gesunde Menschen auf die Insel gehen oder dort leben, um so näher an ihren Liebsten zu sein, die die Krankheit hatten. Dies war möglich, wenn sie dort einen Arbeitsplatz erhalten konnten. Sie wendeten sich daher an den Chefarzt mit der Bitte um eine Arbeit. Allerdings gab es nur eine begrenzte Zahl offener Stellen, sodass nicht jeder Gesuche erfolgreich war.

So wird die Geschichte einer Frau überliefert, welche bei ihrem geliebten Mann sein wollte. Sie war unglücklich darüber, dass sie keine Stelle erhalten konnte, wollte aber nicht aufgeben. So entschied sie sich, sich selbst mit Lepra zu infizieren, damit es ihr erlaubt sein würde, auf der Insel zu bleiben. Sie nahm eine Injektionsspritze mit, extrahiert etwas Flüssigkeit aus einer offenen Wunde ihres Manns und injizierte sich diese in ihre eigenen Adern. Doch nicht jeder ist für die Krankheit anfällig – und so blieb sie gesund und deshalb scheiterte erneut ihre Bitte mit ihrem Gatten vereint zu sein.

Die Aussätzigen suchten auch eine Möglichkeit, den zuständigen Regierungsbeamten ihre Ansichten mitzuteilen und zu ihren Anfragen gehört zu werden. Aus diesem Grund gründeten sie ihre eigene Gewerkschaft.
Wenn die Regierung ihre Anträge zurückwies – sei es für eine verbesserte medizinische Behandlung oder für eine bessere Rente – dann organisierte die Gemeinschaft der Aussätzigen einen Streik. Sie verbannten die Regierungsmitarbeiter von der Insel, ließ die Kirchenglocken läuten und hängten schwarze Fahnen aus der alten, venezianischen Festung – wodurch sichergestellt war, dass jeder in den umliegenden Dörfern mitbekam, was auf Spinalonga geschah.
Sie waren sehr hartnäckig und manchmal dauerten die Streiks für mehr als zehn Tage. Schließlich gelang es dem angesehenen Chefarzt immer mit den Aussätzigen zu verhandeln und die Ordnung konnte wieder wiederhergestellt werden.

Urlaub oder Flucht

Haupttor
Das Haupttor und links daneben der Eingang in den Desinfektions-Raum.

Der einzige offizielle Weg für die Aussätzigen, um die Insel zu verlassen, war einen Pass zu erhalten. Ein solcher Pass wurde nur zu ganz besonderen Anlässen ausgegeben, zum Beispiel bei finanziellen Problemen, Verträge über Grundstücke zu machen oder um vor Gericht zu erscheinen.

Einige Aussätzigen waren jedoch gelegentlich erfolgreich die Insel auf inoffiziellen Wege zu verlassen, entweder mithilfe eines örtlichen Fischers auf dessen Boot oder von Spinalonga zum anderen Ufer hinüber zu schwimmen.
Die zweite Methode war nicht sonderlich erfolgreich, da ein Schwimmer im Wasser leicht zu entdecken war und meistens schon am Ufer von der Polizei empfangen wurde.

Die andere Methode hatte mehr Erfolg und so wird berichtet, dass ein Bootskapitän ein junges Mädchen von der Insel mitnahm, welches ihre Familie in Agios Nikolaos besuchen wollte. Es gab jedoch einen unglücklichen Zwischenfall an Bord, als die Besatzung den Geruch von verbranntem Fleisch bemerkte. Sie fanden das arme Mädchen, welches ihre infizierten Beine auf den Auspuff des Bootes gelegt hatte. Das Fleisch war dabei verbrannt worden, aber natürlich hatte das Mädchen davon nichts gespürt, da die Krankheit die Nerven des Körpers angreift und zerstört, sodass jedes Gefühl und auch Schmerz unterbunden wird.

Eine andere Geschichte wurde erzählt über ein aussätziges Paar, welche zusammen einen Pass erhalten konnten, um die Insel für 15 Tage zu verlassen. Das Paar reiste in ihre Heimat nach Iordatis in Nordgriechenland, um die notwendigen Papiere für einige ihrer Grundstücke bearbeiten zu lassen. Das Paar geriet in Streit über die Modalitäten und in einem Moment der Wut töte der Mann seine Frau. Dann schnitt er ihr den Kopf ab und schickte ihn in einem Paket durch die Post zurück nach Spinalonga. Er selbst floh, wurde aber wieder festgenommen und zurück auf die Insel gebracht.

Ein Video über Spinalonga aus dem Jahr 1935 (mit englischen Untertiteln):

 

Das Ende als Lepra-Kolonie

Die Verbesserungen der Bedingungen auf Spinalonga erfolgten fortgesetzt über die Jahre hinweg. Zwischen 1945 und 1950 ordnete der Verwalter an, dass Bäume angepflanzt werden, um das karge, steinige Aussehen der Insel zu verschönern und Zitronen und andere Früchte ernten zu können.

Örtliche Musiker und Schauspieler veranstalten manchmal auch Vorstellungen vor Ort, um etwas Abwechselung in das Leben der Lepra-Gemeinde zu bringen. Bis 1950 erhielt die Insel ihre eigenen Mikrobiologen, Neurologe, Pathologen und Zahnarzt. Im Jahr 1953 wurde der alte Generator durch eine modernere Maschine ersetzt, welche zusätzlichen Strom zum Kochen und andere Dinge lieferte.

Festung Spinalonga
Die Reste des Hospitals.

Die Hauptprobleme blieben jedoch immer noch bestehen, nämlich dass die Aussätzigen müde von ihrem tristen Dasein waren und von der normalen Gesellschaft abgeschnitten waren. Sie fingen an, die Regierung zu bitten, sie in einer zivilisierten Umgebung unterzubringen und nach vielen Streiks wurde ihre Bitte schließlich gewährt.
Im Juli 1957 wurden die letzten 227 verbliebenen Aussätzigen nach Agia Barbara an den Stadtrand von Athen gebracht. Die Krankheit Lepra war letztlich unter Kontrolle gebracht worden und einige Kranke erholten sich ausreichend genug, um wieder ein normales Leben unter anderen Menschen führen zu können.

Nachdem die Aussätzigen die Insel verlassen hatten, verfielen die Gebäude auf Spinalonga. Es dauert bis etwa 1980, als die Gemeinde von Elounda mit dem aufkommenden Tourismus begann, einige der Gebäude zu renovieren. Spinalonga, mit einer reichen und langen Geschichte und von archäologischer Bedeutung, ist nun der Anziehungspunkt von Tausenden von Besuchern, welche nun jedes Jahr an seinen Ufern anlanden.


Video: Besuch von Spinalonga

 

Video vom Besuch der Festung Spinalonga.


Mehr Bilder von der Festung Spinalonga


Wegbeschreibung zum nächsten Punkt bei der Festung Spinalonga

map creteZur Karte mit der Wegbeschreibung zum kürzesten Übersetzen zur Festung Spinalonga:
Hier klicken: Wegbeschreibung Festung Spinalonga


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